Das Kriegerdenkmal-Forstturm zu Jena
"Die Kenntnis des Ortes ist die Seele des Dienstes "
Freiherr vom Stein
Auszug aus einem Artikel in der Leipziger Zeitung vom 02.07.1874
Der Gedanke ein solches Denkmal den Söhnen der Stadt , den Studierenden und den Gefallenen zu widmen,
ging von der Bürgerschaft aus und richtete sich
" An unsere Mitbürger und Jenas Freunde in Fern und Nah !" ( Auf dem Forst bei Jena ,am 04.März 1871 )
Der Aufruf ging von einem gebildeten Comitee aus, dem u. a . angehörten
Buchändler C.Doebereiner
Bankier Sellier
Kaufmann Ludwig Weimar
Prof. Hermann ( übernahm den Vorsitz )
Bernhard Osann, Rentier
Carl Botz, Bauinspektor
Dieses Comitee wurde zunächst unter der Leitung von Professor Hermann geführt, der selbige jedoch nicht bis zuletzt innehatte, die Leitung ging später auf den Gerichtsrat Danz und auf den Kaufmann Ludwig Weimar über. Die Schaffung eines Denkmals war , die Erinnerung und das Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg im allgemeinen und im speziellen an das Thüringische Infanterieregiment Nr. 94.
Das Comitee entschied sich für einen Turm - Hochwarte - auf dem Jenaer Forst. Grund und Boden wurden vom Kaufmann Ludwig Weimar unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die notwendigen Steine wurden in den in fast unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Steinbrüchen gebrochen und für fünf Thaler je Stück den Spendern veräußert.
Die Ausführung dieses speziellen Baus lag in den Händen von Maurermeister Hugo Böhme aus Jena. Die Kosten des Baus , welche schließlich nur 3 000 Thaler betrugen, wurden durch freiwillige Spenden ect. gedeckt.
Der TURM besteht aus einem achteckigen Unterbau mit einem Rundgang/Galerie , in dem sich anlehnenden Pfeilern gebildeten Nischen sind acht Gedenktafeln angebracht
1. Widmungsworte
2. Namen der gefallenenJenenser
3. Namen der gefallenen Studierenden
4. Namen der Schlachten, an denen das Jenaer Regiment teilnahm
5. - 8. Namen der Gefallenen der 4 Kompanien des Regiments
Auf dem Unterbau erhebt sich der runde Turm, der oben mit der Form einer Bürgerkrone abschließt.
Die Einweihung des Turmes fand nach strengen Regularien statt, ein Festumzug von der Stadt zum Jenaer Forst .
"Aufstellung des Festzuges auf dem Fürstengraben , Nachmittag
Abmarsch desselben durch Saalgasse, Johannisgasse, Bachgasse zum Denkmal auf dem Forstberge"
Ordnung des Festzuges
Füsilier - Bataillon 94. Infanterie - Regiment
Kriegervereine
Angehörige der im Kriege Gebliebenen
Musikcorps
ect.
(Auszug aus dem Programm für die Einweihung des Jenaischen Kriegerdenkmals auf dem Forste, Donnerstag , den 18. Juni 1874)
Am Festumzug waren ca. 2 000 Teilnehmer beteiligt, insgesamt fanden sich ca. 5 000 Teilnehmer am Turmeme ein.
Die eigentliche Einweihung fand unter patriotischen Reden und Gesängen statt u.a.
" Eine feste Burg ist unser Gott " und " Die Wacht am Rhein "
Danach erfolgte die Übergabe durch den Oberappellationsgerichtsrath Dr. Danz an die Stadt , vertreten durch den Bürgermeister Blochmann.
Im Jahre 1885 ging der Turm in städtischen Schutz und Besitz über.
Interessanter weise, war der Wirt des Forsthauses, Carl Baudenbacher, während des gesamten Feldzuges , Fahnenträger des Füsilier Bataillons.
Der Forstturm wurde am 24.11.1958 für die Öffentlichkeit gesperrt, es folgte die Installation eines Fersehkanalumsetzers.
Mit Erhalt des Nutzungvertrages für den Turm ,wurde durch unsere Berggesellschaft Sanierungsarbeiten eingeleitet. z. B
- Erneuerung der Treppen
- Einbau von Holzfenstern
- Arbeiten an der Elektrik
- Neugestaltung des Ausstiegs auf die obere Aussichtsplattform
- historischer Anstrich der Eingangstür und
- 2011 Einbau Handlauf.
Der Turm besitzt eine Höhe von 25.00m und befindet sich 348.00 m über NN.
Die Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit erfolgte am 13.09.2009 , zum Tag des Denkmals.
( Erstellt Bergfreund Karliczek )
Forstturm
Kriegerdenkmal/Forstturm zu Jena